Der Christ und die Corona-Krise

Liebe Schwestern und Brüder im HErrn,

in diesem kleinen Aufsatz möchte ich mich der Frage widmen, wie wir als Christen mit der Corona-Krise umgehen sollten und welche Hilfen uns das Wort Gottes dazu vielleicht geben kann. Dabei erhebe ich natürlich nicht den Anspruch, hier erschöpfend auf das Thema einzugehen; sicher gibt es noch viele andere Fragen, denen man sich widmen könnte und der Sachverhalt ist natürlich sowohl komplex als auch kontrovers. Aber vielleicht können hier ein paar Gedankenanstöße gegeben werden, um das Thema für uns Gläubige etwas zu erhellen. Ich werde mich auch nicht mit der Frage beschäftigen, wie gefährlich die Situation nun tatsächlich ist, dazu fehlt mir zum einen die Fachkenntnis und zum anderen scheint mir das für uns Gläubige ohnehin zweitrangig zu sein, wie ich später noch ausführen werde. Ob nun diejenigen Recht haben, die das Virus für eine Bedrohung der gesamten Menschheit halten, oder diejenigen, die die Situation als weniger gefährlich einstufen, können wir eh nicht mit Sicherheit sagen und sollte uns Gläubige auch nicht vorwiegend beschäftigen. Die Wahrheit, die für unser Leben wirklich relevant ist, finden wir nicht in der Wissenschaft oder Politik, die haben sich schon oft geirrt, sondern in Gottes unfehlbarem Wort der Bibel. Deswegen sollte uns auch vielmehr interessieren, was wir in Gottes Wort dazu für Wegweisung finden können. Da die Bibel vollkommen fehlerlos ist und der absolute Maßstab für unser Leben als Christen, habe ich sie mir auch zur Grundlage meines Aufsatzes genommen. Wer diese Überzeugung nicht teilen kann, der wird mit meinen Worten vermutlich wenig anfangen können.

Müssen wir der Regierung gehorchen?


Wollen wir uns als Erstes mit einer Frage beschäftigen, die viele meiner Glaubensgeschwister in diesen Tagen beschäftigt. Wie sollen wir mit den Maßnahmen der Politik umgehen, was ist zu befolgen und was nicht? Dazu schauen wir uns folgende Bibelstelle an:

Jedermann ordne sich den Obrigkeiten unter, die über ihn gesetzt sind; denn es gibt keine Obrigkeit, die nicht von Gott wäre; die bestehenden Obrigkeiten aber sind von Gott eingesetzt.  Wer sich also gegen die Obrigkeit auflehnt, der widersetzt sich der Ordnung Gottes; die sich aber widersetzen, ziehen sich selbst die Verurteilung zu. Denn die Herrscher sind nicht wegen guter Werke zu fürchten, sondern wegen böser. Wenn du dich also vor der Obrigkeit nicht fürchten willst, so tue das Gute, dann wirst du Lob von ihr empfangen! Denn sie ist Gottes Dienerin, zu deinem Besten. Tust du aber Böses, so fürchte dich! Denn sie trägt das Schwert nicht umsonst; Gottes Dienerin ist sie, eine Rächerin zum Zorngericht
an dem, der das Böse tut. 5 Darum ist es notwendig, sich unterzuordnen, nicht allein um des Zorngerichts, sondern auch um des Gewissens willen.  Deshalb zahlt ihr ja auch Steuern; denn sie sind Gottes Diener, die eben dazu beständig tätig sind. (Röm.13,1-6)


Für Paulus ist also klar, dass die Regierung von Gott eingesetzt ist und dass wir ihr gehorsam sein sollen. Manch einer stört sich jetzt daran, dass Paulus von der Obrigkeit als Gottes Dienerin spricht. Was, wenn wir der Meinung sind, dass diese schlecht regiert und nicht in unserem oder im Sinne Gottes? Ist sie dann immer noch Gottes Dienerin? Wenn wir uns anschauen, dass Paulus diese Worte an die Römer schreibt, die zu diesem Zeitpunkt unter Kaiser Nero gelebt haben, dann spielt für ihn anscheinend keine Rolle, ob uns das Handeln der Regierung passt oder nicht. Den Christen unter Nero ist es wohl kaum sonderlich gut ergangen, so dass sie das Gefühl hatten, hier werde in ihrem Sinne regiert. Trotz allem fordert Paulus zum Gehorsam und zur Unterordnung auf. Die Bibel fordert uns auch zum Gehorsam gegenüber Gott und den Eltern auf, und auch da erweist sich die Unterordnung gerade dann, wenn uns das Handeln Gottes nicht passt, oder unsere Eltern uns sogar Unrecht tun. Damit will ich nicht sagen, dass alles, was unsere Regierung tut, richtig ist und von uns befürwortet werden muss. Denn auch Nero war damals, bei dem was er tat, vermutlich nicht vom Heiligen Geist geleitet und seine Christenverfolgung wurde von den Gläubigen sicher auch nicht gutgeheißen. Trotzdem setzt die Bibel nur eine einzige Grenze, wenn es um die von ihr aufgestellten Unterordnungsgebote geht; diese lesen wir in Apostelgeschichte 5:

Und sie brachten sie und stellten sie vor den Hohen Rat; und der Hohepriester fragte sie und sprach: Haben wir euch nicht streng verboten, in diesem Namen zu lehren? Und siehe, ihr habt Jerusalem erfüllt mit eurer Lehre und wollt das Blut dieses Menschen auf uns bringen! Aber Petrus und die Apostel antworteten und sprachen: Man muß Gott mehr gehorchen als den Menschen! (Apg.5,27-29)


Auch hier geht es um ein Gebot der menschlichen Obrigkeiten. Petrus und die Apostel übertreten dieses mit der Begründung: „Man muss Gott mehr gehorchen als Menschen.“ Dies ist also unser einziger Beurteilungsmaßstab, ob wir den staatlichen Verordnungen gehorsam sein sollen oder nicht. Wenn etwas gegen Gottes Gebote verstößt, dann können wir nicht nur, sondern müssen den staatlichen Gesetzen ungehorsam sein, weil wir sonst Gott ungehorsam sind.

Schauen wir uns in diesem Lichte mal ein paar Bespiele an, mit denen wir aktuell in unserem Alltag konfrontiert sind. Was ist z.B. davon zu halten, dass wir eine Maske tragen sollen oder uns nicht mit mehr als einer bestimmten Personenanzahl treffen dürfen? Ich kann nichts in der Bibel finden, was uns Anlass dazu geben könnte, diesen Regeln nicht Folge zu leisten, egal ob wir diese nun für sinnvoll halten oder nicht. Das denke ich gilt übrigens bei der Mehrzahl bisher beschlossener Richtlinien. Wir sollten sogar vielmehr zu denen gehören, die diese Regeln besonders pflichtbewusst einhalten, wie wir hier in 1. Petrus 2 lesen können:

und führt einen guten Wandel unter den Heiden, damit sie da, wo sie euch als Übeltäter verleumden, doch aufgrund der guten Werke, die sie gesehen haben, Gott preisen am Tag der Untersuchung. Ordnet euch deshalb aller menschlichen Ordnung unter um des Herrn willen, es sei dem König als dem Oberhaupt oder den Statthaltern als seinen Gesandten zur Bestrafung der Übeltäter und zum Lob derer, die Gutes tun. Denn das ist der Wille Gottes, daß ihr durch Gutestun die Unwissenheit der unverständigen Menschen zum Schweigen bringt; (1Petr.2,12-15)


Dürfen wir die Regierung kritisieren?


Darf ich denn als Christ das Handeln der Regierung kritisieren? Ich denke entscheidend dabei ist, ob wir uns mit unseren Glaubensgeschwistern darüber austauschen oder nach außen hin ständig unserem Unmut Luft machen. Denn wenn wir uns wieder den Gehorsam Gott oder den Eltern gegenüber ansehen, so ist es auch da legitim Gott zu fragen, warum er dieses oder jenes gerade in unserem Leben bewirkt oder zugelassen hat (oder auch nicht) und auch, dass wir etwas gerade nicht verstehen können. Genau so können wir unsere Eltern nach ihren Beweggründen, für ihre Entscheidungen fragen und sie auch versuchen zu überzeugen, wenn wir meinen, sie seien im Unrecht. Das Entscheidende sind dann aber in beiden Fällen unsere Handlungen, wenn wir sie nicht überzeugen können. Dann sollten wir trotzdem gehorsam sein. Genauso können wir uns auch mit anderen Gläubigen über unsere Bedenken austauschen, wir sollten dabei aber immer respektvoll gegenüber den Entscheidungsträgern bleiben. Auch denke ich, dass wir Ungläubigen gegenüber unsere Bedenken zurückhalten sollten, denn man trägt ja auch nicht die Probleme mit seinen Eltern in alle Öffentlichkeit, sondern sie sollten in der Familie oder mit engen Freunden besprochen werden. So sollten auch wir uns in unsrer geistlichen Familie in Christus verhalten.


Ich will mit dem, was ich schreibe, übrigens nicht den Eindruck erwecken, ich würde alle diese Dinge schon vollständig umsetzen. Ganz im Gegenteil fällt es mir bei vielen Dingen, gerade bei dem zuletzt genannten Punkt, durchaus schwer. Auch um mir selbst darüber klar zu werden, was Gottes Wille in unserer Situation ist und wo ich Buße tun und ihm mehr gehorsam sein sollte, habe ich diesen Aufsatz geschrieben.

Sollte ich die Gemeinschaft mit anderen Gläubigen suchen oder vermeiden?


Eine Frage, die viele Geschwister umtreibt, ist aber, wie es denn mit geistlicher Gemeinschaft in der Gruppe oder mit einzelnen Gläubigen aussieht. Sollten wir hier auch die Maßnahmen befolgen oder gilt dabei ein höheres Gebot Gottes? Schauen wir dazu wieder in die Bibel in Hebräer 10:

 

Laßt uns festhalten am Bekenntnis der Hoffnung, ohne zu wanken – denn er ist treu, der die Verheißung gegeben hat –,und laßt uns aufeinander achtgeben, damit wir uns gegenseitig anspornen zur Liebe und zu guten Werken, indem wir unsere eigene Versammlung nicht verlassen, wie es einige zu tun pflegen, sondern einander ermahnen, und das um so mehr, als ihr den Tag herannahen seht! (Hebr.10,23-25)


Der Schreiber des Hebräerbriefes ermutigt uns hier also dazu, unsere Versammlungen (das Treffen, in dem wir geistliche Gemeinschaft mit unseren Geschwistern haben) nicht zu versäumen, gerade dann, wenn wir Christi Wiederkunft nahen sehen. Ich denke er will uns hier also dazu ermutigen, gerade in Schwierigkeiten an der Gemeinschaft festzuhalten.

Daran haben wir die Liebe erkannt, daß Er sein Leben für uns hingegeben hat; auch wir sind es schuldig, für die Brüder das Leben hinzugeben. Wer aber die Güter dieser Welt hat und seinen Bruder Not leiden sieht und sein Herz vor ihm verschließt – wie bleibt die Liebe Gottes in ihm?  Meine Kinder, laßt uns nicht mit Worten lieben noch mit der Zunge, sondern in Tat und Wahrheit! (1Joh.3,16-18)


Hier in 1. Johannes 3 lesen wir, dass wahre Liebe unter Glaubensgeschwistern darin besteht, sich selbst aufzuopfern und den anderen Gläubigen in ihrem Mangel zu dienen. Das gilt gerade jetzt, wo andere Gläubige einsam sind oder Not leiden, weil sie ihren Job verloren haben, wenig Zukunftsperspektive sehen, krank sind oder gar im Sterben liegen. In diesem Fall sollten wir nicht aus Angst vor Ansteckung oder um der Regierung gehorsam zu sein, die Gemeinschaft mit diesen Geschwistern meiden. Ich denke, dass wir hier Gott gehorsamer sein sollten als den Menschen. Denn wenn der Satan nur eine Pandemie schicken muss und schon haben die Gläubigen keine Gemeinschaft mehr untereinander, wie sollen wir da, bei all den Herausforderungen die noch auf uns zu kommen könnten, standhaft in dieser Welt bleiben? Was ist nun aber mit dem Argument, dass wir diese Geschwister ja anstecken oder zur Verbreitung des Virus beitragen könnten?
Vielleicht kann uns da Kolosser 3 etwas weiterhelfen:

Wenn ihr nun mit Christus auferweckt worden seid, so sucht das, was droben ist, wo der Christus ist, sitzend zur Rechten Gottes. Trachtet nach dem, was droben ist, nicht nach dem, was auf Erden ist; denn ihr seid gestorben, und euer Leben ist verborgen mit dem Christus in Gott. Wenn der
Christus, unser Leben, offenbar werden wird, dann werdet auch ihr mit ihm offenbar werden in Herrlichkeit. (Kol.3,1-4)


Und in Matthäus 6:

Darum sage ich euch: Sorgt euch nicht um euer Leben, was ihr essen und was ihr trinken sollt, noch um euren Leib, was ihr anziehen sollt! Ist nicht das Leben mehr als die Speise und der Leib mehr als die Kleidung? Seht die Vögel des Himmels an: Sie säen nicht und ernten nicht, sie sammeln auch nicht in die Scheunen, und euer himmlischer Vater ernährt sie doch. Seid ihr nicht viel mehr wert als sie? Wer aber von euch kann durch sein Sorgen zu seiner Lebenslänge eine einzige Elle hinzusetzen? 28 Und warum sorgt ihr euch um die Kleidung? Betrachtet die Lilien des Feldes, wie sie wachsen! Sie mühen sich nicht und spinnen nicht; ich sage euch aber, daß auch Salomo in all seiner Herrlichkeit nicht gekleidet gewesen ist wie eine von ihnen. Wenn nun Gott das Gras des Feldes, das heute steht und morgen in den Ofen geworfen wird, so kleidet, wird er das nicht viel mehr euch tun, ihr Kleingläubigen? Darum sollt ihr nicht sorgen und sagen: Was werden wir essen? oder: Was werden wir trinken? oder: Womit werden wir uns kleiden? Denn nach allen diesen Dingen trachten die Heiden, aber euer himmlischer Vater weiß, daß ihr das alles benötigt. Trachtet vielmehr zuerst nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, so wird euch dies alles hinzugefügt werden! Darum sollt ihr euch nicht sorgen um den morgigen Tag; denn der morgige
Tag wird für das Seine sorgen. Jedem Tag genügt seine eigene Plage. (Mt.6,25-34)


Gott lässt uns alle Dinge zum Besten dienen!


Wir sollen also zuerst auf Gott und unsere überirdische Berufung orientiert sein und nicht auf die Dinge und Sorgen dieser Welt. Wenn Jesus dort die Grundbedürfnisse wie Essen und Kleidung erwähnt, dann ist das sicher auch mit Gesundheit vergleichbar, denn was nützt mir Essen und Kleidung, wenn ich an Krankheit versterbe. Ich denke, dass wir daher zuerst auf die wirklich wichtigen Dinge, die der HErr uns aufgetragen hat, schauen sollten. Zum Beispiel, unseren Geschwistern in Not, Einsamkeit oder Sorge beizustehen und auch die Kranken oder im Sterben liegenden zu besuchen. Auch dann, wenn das unseren oder möglicherweise deren Tod zur Folge haben könnte. Denn was ist wichtiger, am Leben zu bleiben oder der Gehorsam Gott gegenüber, die Gemeinschaft der Heiligen und die Liebe zum Nächsten, die über diese Welt hinaus gehen. Ich glaube in diesem Fall, ist die größere Liebe zum Nächsten, nicht der Schutz vor Ansteckung, sondern die Gemeinschaft in Christus. Darauf deutet auch das Wort unseres HErrn in Lukas 9:

Er sprach aber zu allen: Wenn jemand mir nachkommen will, so verleugne er sich selbst und nehme sein Kreuz auf sich täglich und folge mir nach. Denn wer sein Leben retten will, der wird es verlieren; wer aber sein Leben verliert um meinetwillen, der wird es retten. (Lk.9,23-24)


Heißt das jetzt, dass wir jedes Treffen ohne jede Vorsichtsmaßnahme stattfinden lassen oder dass ich mir nicht überlegen sollte, ob dieses oder jenes Treffen jetzt wirklich so wichtig ist und nicht auf anderem Wege erledigt werden kann? Natürlich nicht! Können wir nicht versuchen, ein Treffen online stattfinden zu lassen oder die Personenanzahl zu verringern? Natürlich auch das! Auch können wir uns die Empfehlungen der Regierung dabei sicher zu Herzen nehmen, aber sie sollten uns nicht wichtiger werden als das, zu dem wir als Christen berufen sind. Nämlich zur Gemeinschaft mit Gott und unseren Mitmenschen, besonders den anderen Gläubigen und zum Dienst und zur Aufopferung für unseren HErrn und nicht zum Wohlergehen hier auf Erden. Über allem, können wir uns die Frage stellen, was jetzt mehr der Liebe zum Nächsten entspricht. Wenn zum Beispiel ein Mitgläubiger niedergeschlagen ist und eine Umarmung braucht, enthalten wir ihm diese dann aus Angst vor Ansteckung vor? Auch sollten wir auf unsren HErrn vertrauen, der sehr wohl in der Lage ist uns zu bewahren, und der auch die ein oder andere Unbedachtheit und Fehlerhaftigkeit unsererseits zum Guten nutzen kann. Heißt das, dass wir als Gläubige im Dienst für Gott nicht krank werden können oder gar sterben? Natürlich nicht! Aber wir können sicher sein, dass der HErr alles unter Kontrolle hat und wir auch im Tod in Seiner Hand sind, wenn wir aus Liebe zu Ihm getrieben handeln. Denn dann gelten uns Seine Worte uneingeschränkt:

Wir wissen aber, daß denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Besten dienen, denen, die nach dem Vorsatz berufen sind. (Röm.8,28)


Wer sind jetzt diejenigen, die Gott lieben? Das erfahren wir vom unsrem HErrn Jesus in Johannes
14,21:

Wer meine Gebote festhält und sie befolgt, der ist es, der mich liebt; wer aber mich liebt, der wird von meinem Vater geliebt werden, und ich werde ihn lieben und mich ihm offenbaren.


und im 1. Johannes Brief:

Daran erkennen wir, daß wir die Kinder Gottes lieben, wenn wir Gott lieben und seine Gebote halten. Denn das ist die Liebe zu Gott, daß wir seine Gebote halten; und seine Gebote sind nicht schwer. (1Joh.5,2-3)


Den Menschen die aus Liebe zu Gott, und damit aus Liebe zu ihren Nächsten handeln, dienen also alle Dinge zum Besten. Alle Dinge, auch das Coronavirus und seine Folgen? Auch die Maßnahmen dagegen und ihre Folgen? Ja, auch das! Wenn wir uns noch einmal die frühen Christen in ihrer Verfolgung unter Kaiser Nero als Beispiel nehmen, so hat auch da Gott alles zum Guten zusammenwirken lassen, denn durch die Verfolgungen sind die Gläubigen fest im Glauben geworden und das Evangelium konnte sich durch ihr Zeugnis im Leiden, unheimlich schnell ausbreiten.

Wir sollten also in unserem Weg mit Gott nicht von Angst und Sorge getrieben handeln, sondern im Vertrauen auf unseren HErrn und Heiland,

„der, welcher in euch ein gutes Werk angefangen hat, es auch vollenden wird bis auf den Tag Jesu Christi.“ (Phil.1,6b)


Den anderen höher achten als mich selbst!


Zu dem von mir Geschriebenen möchte ich einschränkend aber noch folgende Bibelstelle in Römer
14 anschauen:

Nehmt den Schwachen im Glauben an, ohne über Gewissensfragen zu streiten. Einer glaubt, alles essen zu dürfen; wer aber schwach ist, der ißt Gemüse. Wer ißt, verachte den nicht, der nicht ißt; und wer nicht ißt, richte den nicht, der ißt; denn Gott hat ihn angenommen. Wer bist du, daß du den Hausknecht eines anderen richtest? Er steht oder fällt seinem eigenen Herrn. Er wird aber aufrecht gehalten werden; denn Gott vermag ihn aufrecht zu halten. Dieser hält einen Tag höher als den anderen, jener hält alle Tage gleich; jeder sei seiner Meinung gewiß! Wer auf den Tag achtet, der achtet darauf für den Herrn, und wer nicht auf den Tag achtet, der achtet nicht darauf für den Herrn. Wer ißt, der ißt für den Herrn, denn er dankt Gott; und wer nicht ißt, der enthält sich der Speise für den Herrn und dankt Gott auch. Denn keiner von uns lebt sich selbst und keiner stirbt sich selbst. Denn leben wir, so leben wir dem Herrn, und sterben wir, so sterben wir dem Herrn; ob wir nun leben oder sterben, wir gehören dem Herrn.
Denn dazu ist Christus auch gestorben und auferstanden und wieder lebendig geworden, daß er sowohl über Tote als auch über Lebende Herr sei. Du aber, was richtest du deinen Bruder? Oder du, was verachtest du deinen Bruder? Wir werden ja alle vor dem Richterstuhl des Christus erscheinen; denn es steht geschrieben: »So wahr ich lebe, spricht der Herr: Mir soll sich jedes Knie beugen, und jede Zunge wird Gott bekennen«. So wird also jeder von uns für sich selbst Gott Rechenschaft geben. Darum laßt uns nicht mehr einander richten, sondern das richtet vielmehr, daß dem Bruder weder ein Anstoß noch ein Ärgernis in den Weg gestellt wird! (Röm.14,1-13)


Hier schreibt Paulus über das Problem, dass in der römischen Gemeinde einige meinten, sie dürften das Götzenopferfleisch essen, andere wiederum meinten, sie dürften das nicht. Die Gemeinde geriet darüber in Streit. Da es hier um kein eindeutiges Gebot Gottes sondern um eine Gewissensfrage des einzelnen Gläubigen geht, mahnt Paulus, darüber nicht in Streit zu geraten und den anderen zu richten, sondern jeder solle so handeln, wie es ihm sein Gewissen aufzeige und den anderen nicht richten. Dies bezieht sich allerdings wie gesagt nur auf Fragen des Gewissens und nicht auf eindeutige Gebote Gottes. Bei Gewissensfragen ist also die geschwisterliche Liebe, den anderen nicht zu richten. Wenn jemand aber gegen Gottes Gebote verstößt, führt Paulus an einer anderen Stelle aus, dass Liebe dann bedeuten kann, den Mitgläubigen zu ermahnen:

Ich habe euch in dem Brief geschrieben, daß ihr keinen Umgang mit Unzüchtigen haben sollt; und zwar nicht mit den Unzüchtigen dieser Welt überhaupt, oder den Habsüchtigen oder Räubern oder Götzendienern; sonst müßtet ihr ja aus der Welt hinausgehen. Jetzt aber habe ich euch geschrieben, daß ihr keinen Umgang haben sollt mit jemand, der sich Bruder nennen läßt und dabei ein Unzüchtiger oder Habsüchtiger oder Götzendiener oder Lästerer oder
Trunkenbold oder Räuber ist; mit einem solchen sollt ihr nicht einmal essen. Denn was gehen mich auch die an, die außerhalb [der Gemeinde] sind, daß ich sie richten sollte? Habt ihr nicht die zu richten, welche drinnen sind?  Die aber außerhalb sind, richtet Gott. So tut den Bösen aus eurer Mitte hinweg! (1Kor.5,9-13)


Wir sollten also immer prüfen, was mehr der Liebe zu anderen Christen entspricht, nicht immer ist sich rauszuhalten die richtige Antwort. Was bedeutet das nun aber für unsere Situation? Nun wenn z.B. ein Mitgläubiger anderer Meinung ist und meint, wir sollten uns aktuell nicht treffen oder er keinen Besuch haben will, Abstand halten will usw., dann sollten wir ihm das zugestehen und um der Liebe willen das tun, was der andere Gläubige von uns verlangt. Natürlich können wir versuchen ihn zu ermutigen und von unserem Standpunkt zu überzeugen, aber am Ende sollten wir seine Meinung in einer Gewissensfrage akzeptieren, aber jederzeit bereit stehen, für ihn da zu sein, falls er seine Meinung ändert. Jeder kann bei sich anfangen und sich prüfen: ist das Einzige was mich einschränkt geistliche Gemeinschaft zu haben, nur die staatliche Regelung und Angst vor Ansteckung, aber nicht wirklich die Liebe zu meinen Geschwistern, die von sich aus eigentlich Gemeinschaft mit mir haben wollen? Ich denke, dann sollten wir auf Gott vertrauen und seiner Aufforderung zur Gemeinschaft gehorsam sein.

Bin ich nicht verantwortlich dafür, dass der andere sich nicht ansteckt, auch wenn dieser sich mit mir treffen will? Wenn wir nach dieser Prämisse handeln würden, dürften wir uns nie mit anderen treffen, da wir niemals wissen können, auch nicht in Vor-Corona-Zeiten, ob wir diese nicht mit irgendetwas anstecken oder anderweitig schädigen könnten. Wenn sich unser Nächster mit uns Treffen will hat er auch einen Teil der Verantwortung die Risiken abzuwägen, zumindest dann, wenn es sich um eine erwachsene mündige Person handelt, es ist also seine Gewissensentscheidung. Natürlich muss eine solche Entscheidung, der Regierung im Einzelfall ungehorsam zu sein, wohl überlegt und im Gebet bedacht werden. Wenn wir z.B. ein positives Test Ergebnis haben oder uns bereits krank fühlen, dann sollten wir den Kontakt zu anderen sicher in den meisten Fällen meiden, aber wer wirklich krank ist, der hat auch in Vor-Corona-Zeiten mehr Abstand zu anderen eingehalten. Ich denke, dass die von mir gemachten Vorschläge allerdings vor allem für den Umgang unter uns Gläubigen gelten, da wir dort ein ausdrückliches Gebot Gottes zur Gemeinschaft haben und daher den staatlichen Verordnungen, die uns diese verbieten, unter den von mir oben ausgeführten Einschränkungen, ungehorsam sein müssen. Allerdings können wir diese Zeiten der Veränderung und der Not auch zum Zeugnis in unserem ungläubigen Umfeld nutzen, da gerade jetzt viele Menschen für das Evangelium offen sein werden.


Auf Gott vertrauen und ihm gehorchen!


Zusammenfassend lässt sich also sagen, dass wir uns in jedem Fall der Regierung unterordnen sollten, wenn nicht ein höheres Gebot Gottes dem entgegen steht. Ich glaube, dass dies aktuell nur beim Thema der geistlichen Gemeinschaft der Fall ist. Ich will aber nicht ausschließen, dass bald noch andere Gebiete hinzukommen könnten. Wir sollten uns also in allem von der Liebe zu Gott und unserem Nächsten leiten lassen und jedes Mal prüfen, was unsere Motive sind: die Liebe zum HErrn und dem Nächsten oder die Angst vor Ansteckung. Wenn mein Gegenüber sich mit mir Treffen möchte und nur mein eigenes Wohlergehen das Problem ist denke ich, sollten wir uns selbst verleugnen und unser Streben nach dem ausrichten was „droben ist, nicht nach dem was auf Erden ist“. Genauso wenn nur unser Egoismus und Stolz es besser zu wissen als die Regierung, uns davon abhält, ihr gehorsam zu sein und nicht ein ausdrückliches, darüberstehendes Gebot Gottes .


Ich möchte mit diesem Text keine pauschalen Handlungsempfehlungen aussprechen, sondern dazu ermutigen, Gott und seinem Wort zu vertrauen, und das Leben auf ihn und unsere himmlische Berufung auszurichten, statt auf die Ereignisse dieser Welt. Wie das dann bei jedem im Einzelnen im Leben aussehen kann, muss sicher mit dem HErrn im persönlichen Gespräch ausgemacht werden. Ich hoffe ich konnte bei einigen Fragen, die uns gerade beschäftigen, etwas dazu beisteuern, ein wenig klarer zu sehen. Ich wünsche euch den Frieden Gottes und unsres HErrn Jesus Christus in der kommenden, sicher weiter turbulenten Zeit.

Gottes Segen
Lukas Praetorius

Münster, den 03.01.2021

 

Anmerkung: alle Bibelstellen entstammen der Schlachter 2000 Übersetzung