Liebe Geschwister,
die modernen Medien sind aus unserem Leben nicht mehr wegzudenken. Tagtäglich sind wir mit ihnen konfrontiert, von all den verschiedenen Kommunikationsmitteln wie Smartphones, Soziale-Medien oder zunehmend Videotelefonie, bis hin zu einer großen Bandbreite an Unterhaltungsmedien wie Fernsehen, Online-Streaming und Computerspielen. Viele erweisen sich als sehr nützlich, bergen aber auch etliche Probleme für uns Gläubige, die uns auf unserem Weg mit dem HErrn gefährlich werden können.
Ich selbst gehöre zu der Generation, die bereits seit ihrer Kindheit mit dieser modernen Technik aufgewachsen ist. Mit 10 Jahren hatte ich meinen ersten Computer, mit 14 besaß ich mein erstes Mobiltelefon. Seit langer Zeit schon kämpfe ich darum, den richtigen Umgang damit zu finden, denn bis heute bin ich in meinem Glauben dadurch immer wieder auf Abwege geraten. Dies geschieht oft dann, wenn ich der Macht, die diese Dinge über das eigene Leben gewinnen können, zu viel Raum gebe. Da ich weiß, dass auch viele andere Christen heute einen ausgewogenen Umgang mit Multimediatechnik suchen, möchte ich in diesem Text näher auf das Thema eingehen.
Da moderne Medien inzwischen einen sehr umfangreichen Raum in unserem Leben einnehmen, werde ich nur einige Bereiche daraus herausgreifen. Anhand dieser will ich versuchen, uns Gläubigen aufzuzeigen, wie wir die Medien für Gott zum Guten nutzen können und uns nicht davon beherrschen lassen müssen. Ich werde ein Beispiel aus meinem persönlichen Leben berichten, in dem ich besonders mit den Problemen dieses Themas konfrontiert wurde und wie ich versucht habe, mit der Kraft des HErrn daran zu arbeiten.
Ist der Gebrauch moderner Medien prinzipiell schlecht?
Aufgrund dessen, dass die Medien schon so viele Christen zur Sünde verführt haben und sie dadurch wieder in die Dinge dieser Welt verstrickt wurden, meinen einige Gläubige, dass die Benutzung von Multimediatechnik generell schlecht sei. Dabei führen sie unter anderem Paulus an der sagt:
Darum geht aus ihrer Mitte hinaus und sondert euch ab!, spricht der Herr. Und rührt Unreines nicht an! Und ich werde euch annehmen und werde euch Vater sein, und ihr werdet mir Söhne und Töchter sein, spricht der Herr, der Allmächtige. (2Kor.6,17-18)
Dies ist meiner Ansicht nach aber zu einseitig gedacht und es werden normale Elemente dieser Welt mit dem in der Bibel genutzten Begriff „Welt“ gleichgesetzt. Das griech. Wort das in unseren Übersetzungen mit Welt wiedergegeben wird, ist oft entweder „kosmos“ oder „äon“ und meint die gesamte Schöpfung bzw. ein Zeitalter der Welt. Es kann also nicht bedeuten, dass die Welt prinzipiell zu verurteilen sei, sondern bezieht sich, wenn es negativ gebraucht wird, auf die sündigen und gesetzlosen Dinge des Zeitgeistes. Das macht folgende Stelle im 1. Johannesbrief deutlich:
Liebt nicht die Welt noch was in der Welt ist! Wenn jemand die Welt liebt, ist die Liebe des Vaters nicht in ihm; denn alles, was in der Welt ist, die Begierde des Fleisches und die Begierde der Augen und der Hochmut des Lebens, ist nicht vom Vater, sondern ist von der Welt. Und die Welt vergeht und ihre Begierde; wer aber den Willen Gottes tut, bleibt in Ewigkeit. (1Joh.2,15-17)
Diese Welt zu lieben, also sein Herz daran zu hängen und unser Streben auf die Dinge dieses Zeitlaufs zu richten, wird also von der Bibel verurteilt. Sonst wäre es ja auch grundsätzlich falsch etwas zu essen, was auch ein Bestandteil dieser Welt ist. Verwerflich ist aber nur die übermäßige Liebe zum Essen – die Völlerei – nicht das Genießen von Speisen im Allgemeinen. Paulus sagt uns ja auch explizit, dass wir die Welt gebrauchen können:
dass künftig die, die Frauen haben, seien, als hätten sie keine, und die Weinenden, als weinten sie nicht, und die sich Freuenden, als freuten sie sich nicht, und die Kaufenden, als behielten sie es nicht, und die die Welt Nutzenden, als benutzten sie sie nicht; denn die Gestalt dieser Welt vergeht. (1Kor.7,31)
Wie wir in dieser Stelle sehen können ist es legitim, z.B. eine Ehefrau zu haben und auch diese Welt zu nutzen, aber wir sollten unser Herz nicht daran hängen. Paulus selbst hat es ja auch getan, indem er Briefe an verschiedene Gemeinden verschickte. Das war auch ein Medium der damaligen Zeit. Viele Christen, die den Gebrauch moderner Medien ablehnen, verwenden doch auch z.B. Traktate, was ja ganz genauso ein Kommunikationsmittel darstellt, dass nur schon viel früher eingeführt wurde. Die pauschale Ablehnung der modernen Medien ist also meistens eher durch persönliche Abneigung dagegen begründet, und nicht aus dem Wort Gottes. Entscheidend ist unser Umgang damit, ob wir es zum Guten oder zum Schlechten nutzen.
Welche Gefahren gibt es?
Natürlich haben die Warnungen mancher Geschwister vor dem Gebrauch der Medien aber auch ihre Berechtigung. Denn in der Tat gibt es jede Menge Schwierigkeiten, die uns in diesem Bereich als Christen ein Fallstrick werden können.
Als ich als Kind meinen ersten Computer bekam, fing ich schnell an, immer wieder Spiele darauf zu spielen. Anfangs legten meine Eltern noch ein Tageslimit fest, wie viel Zeit ich am Computer verbringen durfte. Bald schon setzte ich mich aber darüber hinweg und spielte immer häufiger. Ich wollte dem von mir als langweilig und oft belastend empfundenem Alltag als Schüler entkommen. Diese Möglichkeit der Flucht aus der Realität in eine Fantasiewelt, schlug mich daher zusehends in ihren Bann. Als Jugendlicher machte ich dann außerhalb der Schulzeiten nichts anderes und verbachte vom Ende des Unterrichts bis in die tiefen Nachtstunden die Zeit in der virtuellen Realität. Ich lebte mein Leben also nach dem Lustprinzip und hatte schon bald keine Disziplin mehr und eine Abneigung gegen jede Verpflichtung. Ich hatte auch immer weniger Kontakte zu meinen Mitmenschen und auf nichts anderes mehr Lust, seien es nun die Besuche in der christlichen Gemeinde oder Ausflüge mit Familie oder Freunden. Vom Erledigen der Schularbeiten war natürlich erst recht nicht zu sprechen. Selbst wenn ich – z.B. im Unterricht – nicht spielen konnte, war ich in Gedanken oft in meiner Welt und bekam vieles von dem, was um mich herum geschah, kaum noch mit. Später kamen auch noch andere Probleme, wie z.B. das exzessive Schauen von Serien und Filmen oder das Hören von Hörbüchern, Vorträgen und Musik, hinzu. In meiner Studienzeit brauchte ich dann in jedem Moment Unterhaltung, ob ich nun einen Weg draußen zu erledigen hatte oder mir etwas zu Essen zubereiten wollte, die Beschallung per Kopfhörer durfte nicht fehlen. Auch wenn ich in diesen Jahren zusehends versuchte, aus eigener Kraft davon wegzukommen – der Schaden wurde mir langsam immer deutlicher – gelang dies mir kaum. Meine Sucht trug am Ende unter anderem mit zum Abbruch meiner beiden Studiengänge bei.
Ich hoffe, ich konnte durch diesen Bericht aus meinem Leben verdeutlichen, wie schwer die Folgen eines unguten Umgangs mit den modernen Medien sein können und wie jemand zum Leben dadurch völlig untauglich werden kann, geschweige denn zur christlichen Nachfolge. Überall wo ich in meinem Umfeld hinschaue sehe ich, dass andere mit ähnlichen Problemen zu kämpfen haben, auch viele meiner Glaubensgeschwister. Ich sehe auf der Straße kaum noch junge Menschen die alleine – ohne Kopfhörer im Ohr – unterwegs sind. Viele können ihr Smartphone kaum noch weglegen und sind fast nicht mehr zu einer konzentrierten Unterhaltung – ohne ständige Blicke darauf – in der Lage. Leider verbringen auch die meisten Christen jeden Tag Stunden in den Sozialen Medien wie Facebook, Twitter und Co. oder vor Netflix und schauen eine TV-Serie nach der anderen. Der persönliche Kontakt zu anderen Menschen wird zusehends durch das Schreiben über WhatsApp oder das Telefonieren per Video ersetzt. Dies hat natürlich durch die Corona-Krise auch noch eine, zum Teil ja auch berechtigte, Verschärfung erfahren. Die Abhängigkeit von den Medien hat inzwischen ein enormes Ausmaß angenommen, sodass manche nicht einmal in der Lage sind, sich ohne Google Maps in ihrer Stadt zurechtzufinden. Auch gibt es durch das Internet einen sehr leichten Zugang zu enorm zerstörerischen Inhalten wie Pornographie und Gewaltvideos. Wie aber können wir nun dieser offensichtlich so großen Macht der modernen Medien in unserem Leben entkommen?
Wie gehen wir richtig mit Multimediatechnik um?
Schauen wir uns als erstes an, was Paulus im 1. Korintherbrief sagt:
Alles ist mir erlaubt, aber nicht alles ist nützlich. Alles ist mir erlaubt, aber ich will mich von nichts beherrschen lassen. (1Kor.6, 12)
Diese Stelle wird leider oft dazu missbraucht – indem oft nur der erste Teil des Verses zitiert wird – um zu belegen, dass wir ja als Christen alles dürften und keine Gebote Gottes mehr für uns gelten würden. Aber Paulus redet natürlich hier nicht im Widerspruch zu dem, was er in anderen Briefen oder im zweiten Teil des Verses bzw. was der HErr Jesus uns gesagt hat. Er meint also nur die Dinge, die uns nicht ohnehin schon ausdrücklich im Wort Gottes als Sünde offenbart worden sind. In diesen Fällen sollen wir uns also als Maßstab nehmen, ob etwas dabei ist uns zu beherrschen. Denn wir sollen uns nicht von der Sünde oder den Dingen dieser Welt versklaven lassen sondern „Wenn du aber nicht recht tust, lagert die Sünde vor der Tür. Und nach dir wird ihr Verlangen sein, du aber sollst über sie herrschen“(1Mose4,7) und „So herrsche nun nicht die Sünde in eurem sterblichen Leib, dass er seinen Begierden gehorcht“(Röm.6,12).
Wisst ihr nicht, dass, wem ihr euch zur Verfügung stellt als Sklaven zum Gehorsam, ihr dessen Sklaven seid, dem ihr gehorcht? Entweder Sklaven der Sünde zum Tod oder Sklaven des Gehorsams zur Gerechtigkeit? (Röm.6,16)
Es ist also wichtig erst einmal zu erkennen, wie wir unseren Medienkonsum in diesem Sinne zu beurteilen haben. Nehmen wir als Beispiel mein Computerspielen, dann ist dies nicht nur wenig nützlich, sondern eigentlich absolute Zeitverschwendung. Es mag manche geben die anführen, dass es ja legitim als Mittel zur Entspannung und Erholung sei, solange man es nicht übertreibe. Dabei will ich aber zu bedenken geben, dass es viel bessere, „nützlichere“ Mittel gibt, sich zu erholen. Zum Beispiel das Lesen in Gottes Wort, gute Gemeinschaft mit anderen Gläubigen, Gebet oder ein Spaziergang mit dem HErrn. Man sollte also versuchen, selbst wenn etwas nicht direkt verwerflich erscheint, zu prüfen, ob man seine Zeit nicht auch mit etwas noch Besserem füllen kann. Paulus rät uns ja auch im Kolosserbrief:
Wandelt in Weisheit gegenüber denen, die draußen sind, kauft die rechte Zeit aus! (Kol. 4, 5)
Wir sollen die uns von Gott gegebene Zeit gut nutzen und auch durch unser Handeln ein Zeugnis vor der Welt sein. Selbst wenn wir uns erholen wollen können wir das dabei tun. Denn es ist auch Sünde, wenn wir die uns gegebene Zeit nicht Sinnvoll nutzen, auch unsere Freizeit gehört dem HErrn.
Wer nun weiß, Gutes zu tun, und tut es nicht, dem ist es Sünde. (Jak.4,17)
Der HErr Jesus zeigt uns auch, dass wir kein Recht auf Erholung oder auf Selbstbestimmung über unsere Zeit haben, denn wir sind Sklaven Christi:
Wer aber von euch, der einen Sklaven hat, der pflügt oder hütet, wird zu ihm, wenn er vom Feld hereinkommt, sagen: Komm und leg dich sogleich zu Tisch? Wird er nicht vielmehr zu ihm sagen: Richte zu, was ich zu Abend essen soll, und gürte dich und diene mir, bis ich gegessen und getrunken habe; und danach sollst du essen und trinken? Dankt er etwa dem Sklaven, dass er das Befohlene getan hat? Ich meine nicht. So sprecht auch ihr, wenn ihr alles getan habt, was euch befohlen ist: Wir sind unnütze Sklaven; wir haben getan, was wir zu tun schuldig waren. (Lk.17,7-10)
Natürlich ist klar, dass es ein langer Wachstumsprozess mit dem HErrn ist, uns selbst und unsere Bedürfnisse immer mehr zu verleugnen und Ihm alles zu unterstellen, auch unsere Freizeit. Aber Er hat es uns klar aufgetragen, also ist es wichtig, dass wir danach streben.
Er sprach aber zu allen: Wenn jemand mir nachkommen will, verleugne er sich selbst und nehme sein Kreuz auf täglich und folge mir nach! (Lk.9,23)
Er hat uns aber auch zugesagt, dass wenn wir zuerst nach ihm und seinen Belangen trachten, er uns auch mit allem Notwendigen versorgt. (Mt.6,33) Auch mit der Erholung die wir brauchen.
Nun kommt beim Computerspielen oder auch beim Schauen von Filmen und Serien natürlich noch ein weiterer Aspekt hinzu und zwar, dass die Inhalte oft ohnehin schon verwerflich sind. So wird dort häufig Gewalt, unmoralische oder explizite Sexualität, sowie allgemein ein sehr fleischlicher Lebensstil dargestellt. Ich denke nicht, dass wir Gläubige solche Dinge auf uns einwirken lassen dürfen.
wer seine Hände schüttelt, um keine Bestechung anzunehmen, wer sein Ohr verstopft, um nicht von Bluttaten zu hören, und seine Augen verschließt, um Böses nicht zu sehen: Der wird auf Höhen wohnen, Felsenfesten sind seine Burg. Sein Brot wird ihm gegeben, sein Wasser versiegt nie. (Jes.33,15b-16)
Paulus sagt uns:
Übrigens, Brüder, alles, was wahr, alles, was ehrbar, alles, was gerecht, alles, was rein, alles, was liebenswert, alles, was wohllautend ist, wenn es irgendeine Tugend und wenn es irgendein Lob gibt, darauf seit bedacht! Was ihr auch gelernt und empfangen und gehört und an mir gesehen habt, das tut! Und der Gott des Friedens wird mit euch sein. (Phil.4, 8-9)
Nimm teil an den Leiden als ein guter Streiter Christi Jesu! Niemand, der Kriegsdienste leistet, verwickelt sich in die Beschäftigungen des Lebens, damit er dem gefällt, der ihn angeworben hat. Wenn aber auch jemand am Wettkampf teilnimmt, so erhält er nicht den Siegeskranz, er habe denn gesetzmäßig gekämpft. (2Tim.2,3-5)
Entspricht irgendetwas von den oben genannten Dingen diesem Streben, zu dem Paulus uns auffordert? Als guter Prüfmaßstab können wir uns den HErrn Jesus zum Vorbild nehmen und überlegen, was er wohl heute mit diesen Dingen tun würde oder was er dazu sagen würde. Glauben wir wirklich, dass der HErr sich eine Serie, in der Gewalt der Unterhaltung dient, mit uns anschauen würde? Würde er sich freuen wenn wir einen Film schauen, in dem Unmoral als normal und erstrebenswert dargestellt wird und wir solches auch noch zu unserem Vergnügen nutzen? Wohl kaum! In dieser Weise können wir viele Dinge in unserem Leben prüfen und werden schnell feststellen, ob es dem HErrn wohlgefällig ist oder nicht. Manch einer wird jetzt erwidern: „das ist doch alles nicht wichtig, es gibt doch viel entscheidendere Themen auf unserem Glaubensweg„. Wenn eine Frau zu ihrem Mann sagt: „Könntest du bitte daran denken deine Schuhe auszuziehen, wenn du in die Wohnung kommst, es wird sonst alles wieder dreckig„, und er dann erwidert: „Ach Schatz, das ist doch belanglos, es gibt doch viel wichtigere Themen in unserer Ehe„, was würden wir wohl von einem solchen Ehemann denken? Es wäre doch sehr lieblos, so mit den Bitten seiner Frau umzugehen. Sollten wir da nicht umso mehr unsrem HErrn und Heiland gegenüber darauf bedacht sein, auch in den „kleinen“ Dingen des Lebens Ihm wohlgefällig zu handeln? Auch sind diese Themen oft nicht solche Belanglosigkeiten, wie wir meinen und können einen erheblichen Einfluss auf unsere Gottesbeziehung haben.
Es gibt aber auch viele Medien, die nicht grundsätzlich verwerflich sind, aber die über uns auf ungute Weise Macht gewinnen können. Dort weist uns Paulus – wie oben genannt an – uns von nichts beherrschen zu lassen. Wir können z.B. unser Smartphone durchaus zu viel Gutem verwenden, um z.B. unterwegs in der Bibel zu lesen, nützliche Infos zu erfragen oder mit anderen Menschen in Kontakt zu bleiben. Aber wenn wir anfangen, davon abhängig zu werden und uns ständig nur damit beschäftigen, dann ist in diesem Bereich nicht mehr Gott unsere alleiniger HErr, sondern wir haben einen Teil unseres Lebens wieder unter andere Herrschaft gestellt. Was können wir in einem solchen Fall tun, um von dieser uns beherrschenden Sache wieder loszukommen?
Ein reines Gewissen anstreben
Es gibt in unserem Glaubensweg einen Unterschied zwischen offensichtlichen Sünden und eigentlich durchaus nützlichen oder zumindest nicht schädlichen Dingen, die aber anfangen, uns zu kontrollieren. Wenn wir eine Sünde klar in unserem Leben erkannt haben, dann sollten wir natürlich versuchen, sofort in der Kraft des Geistes mit dem Tun derselben aufzuhören und Gott um Vergebung bitten. Das meint die Bibel mit Buße. Entdecken wir, dass etwas dabei ist, uns zu beherrschen, dann reicht es vorerst oft, wieder einen vernünftigen Umgang damit zu finden. Wenn wir also z.B. bemerken, dass wir zu viel Zeit an unserem Smartphone verbringen, dann können wir versuchen, die Benutzung zu reduzieren. Dabei können wir oft an unserem Gewissen erkennen, wie wir etwas in unserem Leben zu beurteilen haben. Wenn wir in Gottes Geist wandeln, beeinflusst dieser unser Gewissen und zeigt uns oft, ob wir Sünde in unserem Leben haben.
Alles zwar ist rein, aber es ist böse für den Menschen, der mit Anstoß isst. Es ist gut, kein Fleisch zu essen noch Wein zu trinken noch etwas zu tun, woran dein Bruder sich stößt. Hast du Glauben? Habe ihn für dich selbst vor Gott! Glückselig, wer sich selbst nicht richtet in dem, was er gutheißt! Wer aber zweifelt, wenn er isst, der ist verurteilt, weil er es nicht aus Glauben tut. Alles aber, was nicht aus Glauben ist, ist Sünde. (Röm.14,20b-23)
Wieder redet Paulus hier über alles, was nicht speziell von der Bibel als Sünde offengelegt wurde. Hier herrscht grundsätzlich Gewissensfreiheit. Wenn wir aber darüber zweifeln und sich in uns das Gewissen regt, dann wird etwas für uns zur Sünde, wenn wir es weiter tun. Versuchen wir also, etwas in unserem Leben zu ändern und unser Inneres lässt uns trotzdem keine Ruhe, dann können wir mit Gott prüfen, ob wir in dieser Sache dann nicht noch konsequenter sein sollten. Dies wird bei jedem Gläubigen unterschiedlich sein, da wir alle von verschiedenen Dingen zur Sünde versucht werden. Paulus sagt aber auch, dass wir aufhören müssen etwas zu tun, wenn wir selbst es mit gutem Gewissen machen können, aber es unsere Glaubensgeschwister zur Sünde verführt. Wenn wir also z.B. einen bestimmten Film problemlos schauen können, aber unser Bruder kann es nicht, dann sollten wir – um dessen Schwachheit willen – darauf verzichten.
Wie können wir von Gebundenheiten frei werden?
Wenn wir merken, dass wir von etwas, das uns beherrscht oder was sogar grundsätzlich sündig ist, trotz aller Versuche damit aufzuhören oder den Gebrauch zu reduzieren, nicht loskommen, dann empfiehlt uns der HErr Jesus folgendes:
Wenn aber deine Hand oder dein Fuß dir Anstoß zur Sünde gibt, so hau ihn ab und wirf ihn von dir! Es ist besser für dich, lahm oder als Krüppel in das Leben hineinzugehen, als mit zwei Händen oder mit zwei Füßen in das ewige Feuer geworfen zu werden. Und wenn dein Auge dir Anlass zur Sünde gibt, so reiß es aus und wirf es von dir! Es ist besser für dich, einäugig in das Leben hineinzugehen, als mit zwei Augen in die Hölle des Feuers geworfen zu werden. (Mt.18,8-9)
Als ich mich im Jahr 2018 zum HErrn bekehrte, war ich, wie oben erwähnt, immer noch in meiner Computerspielsucht gefangen. Mir wurde aber sofort klar, dass ich damit aufhören musste. Unbewusst habe ich direkt versucht, dass Gebot des HErrn in Matthäus 18 umzusetzen, indem ich als erstes das Netzkabel meines Gaming-PCs durchtrennte. Damit war die Sache für mich erledigt und ich spielte auch einige Monate nicht wieder. Auch die durch das Computerspielen bedingten Probleme, wie meine Faulheit oder meine Aufmerksamkeitsschwierigkeiten wurden schlagartig besser. Nach einiger Zeit aber geriet ich wieder in Versuchung, zu spielen; und irgendwann, als diese stark genug wurde, kaufte ich mir ein neues Netzkabel und fing wieder damit an. Nach einer Weile bewegte mich der HErr wieder zur Umkehr und ich stellte meinen Computer auf unseren Dachboden und warf alle meine Spiele weg. Wieder ein paar Monate später baute ich ihn jedoch abermals auf, und da viele Spiele online gespeichert sind, konnte ich auf etliche davon erneut zugreifen. So ging das noch ein paar mal hin und her, bis mich der HErr auf die oben genannte Bibelstelle stoßen ließ. Da wurde mir bewusst, dass ich gegen eine solche Sucht die ich nicht durch eigene Anstrengung überwinden konnte, ganz radikal vorgehen musste. Wenn der HErr zum Rausreißen des Auges auffordert und sogar, als Folge von inkonsequentem Vorgehen gegen die Sünde vor der Gefahr des in die Hölle Kommens warnt, dann sollte es mir doch auch bitter ernst werden. (Jesus redet hier wohlbemerkt zu seinen Nachfolgern!) Sich eine Hand oder den Fuß abzuhacken, ist jetzt auch nicht gerade eine Kleinigkeit. Der HErr macht dadurch also deutlich, dass auch für uns äußerst unangenehme oder schmerzhafte Maßnahmen nötig sein können. Ich entschloss mich daraufhin, meinen Computer mit Hammer und Zange zu bearbeiten und sein gesamtes Innenleben damit zu zerstören. Natürlich besteht die Gefahr, dass ich mir eines Tages einen neuen Gaming-PC kaufe. Ich bete aber, dass es dazu nicht kommen wird und wenn doch, dann wird mich der HErr auch da wieder zu drastischen Entscheidungen bewegen. Auch ist die Hemmschwelle viel größer damit wieder anzufangen, umso mehr man um des HErrn willen aufgegeben hat.
Wir können also feststellen: Umso schlimmer meine eigene Abhängigkeit von einer Sache ist, desto radikaler müssen auch die Maßnahmen dagegen sein. So funktioniert oft der Kampf unseres Glaubens: wir gehen einen Schritt im Gehorsam, dann fallen wir manchmal wieder zurück und werden dann erneut zur Buße geführt, um noch entschiedener gehorsam zu werden. Das hat auch nichts damit zu tun, dass wir versuchen würden, aus eigener Kraft gerecht zu werden oder von etwas loszukommen. Diese Vorstellung einiger Gläubiger, man könne überhaupt etwas aus eigener Kraft tun, ist ohnehin abwegig. Alles was wir tun können, hat uns der HErr gegeben, sein es unsere Fähigkeiten oder unsere Willenskraft. Es ist daher immer noch der HErr Jesus, der uns die Kraft dafür gibt, etwas tun zu können. Oft ist es nur eine Ausrede, wenn wir sagen, die Kraft müsse nicht aus uns selbst kommen sondern vom HErrn. Das tut sie so oder so. Wir sollten also bereit dazu sein, das aufzugeben, was Er uns als nächsten Schritt offenbart hat.
Ich hoffe, ich konnte an meinem Beispiel zeigen, wie der Kampf gegen Süchte und ungutem Umgang auf dem Gebiet der modernen Medien aussehen kann und dazu ermutigen, auch eigene Schritte in diese Richtung zu gehen.
Lasst uns doch ständig darum ringen, in unserer Zeit einen guten und Gott die Ehre gebenden Umgang mit den Medien zu haben und uns ständig vor dem HErrn in dieser Sache prüfen und neu ausrichten. Ich wünsche euch den Frieden und die Gnade unseres HErrn, alle Kraft auf dem Weg mit Ihm und Mut im Kampf unseres Glaubens.
Gottes Segen
Lukas Praetorius
Münster, den 08.03.2021
Anmerkung: alle Bibelstellen entstammen der revidierten Elberfelder Übersetzung, die Hervorhebungen sind von mir.